In den Medien · Workshop · Selbst-PR

Forschung lecker serviert

Warum der Wurm dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss, erfuhren die Teilnehmenden des Workshops „Wie kommt mein Thema in die Medien?“, bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Biologische Systematik (GfBS). Zusammen mit Wissenschaftsredakteurin Dr. Esther Schwarz-Weig tauchten die Forschenden in die Rolle eines Redakteurs und erfuhren wie ein Thema gestrickt sein muss, damit es Medienmachende interessiert. Sie verfassten knackige Überschriften und lernten, wie sie Forschungsergebnisse so darstellen und würzen, dass sie auch fachfremden Leser*innen schmecken. Der Workshop gab Antworten darauf, wie sich populärwissenschaftliches Schreiben vom Schreiben für die eigene Forschungscommunity unterscheidet und was gute Wissenschaftskommunikation ausmacht. Wichtig: Die Gratwanderung meistern, immer interessant und trotzdem korrekt zu bleiben. Letztlich entscheidet auch das richtige Timing über die erfolgreiche Platzierung der eigenen Forschung.

Zum Workshop-Bericht im GfBS-Newsletter (pdf, Seiten 40-43)

Workshop · Framing

Achte auf die Wortwahl

Auch die britische Zeitung The Guardian empfiehlt jetzt ihren Journalisten und Redakteurinnen anstelle des Begriffes „Klimawandel“ (climate change) das Wort „Klimakrise“ (crisis) zu verwenden. So wird die passive Wirkung des ersten Begriffes „Wandel“ ersetzt durch einen Begriff, der die dräuende Katastrophe zeigt, schreibt Chefredakteurin Kathrine Viner (siehe: Leo Hickman auf Twitter https://twitter.com/LeoHickman/status/1129322707110236160). Exakt mit diesem Wortpaar hatte Esther in ihrem Workshop am Botanischen Garten der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) Wissenschaftler*innen im Februar veranschaulicht, wie wichtig es ist, auf die Wortwahl und die Wirkung der Worte zu achten:
Das Wort „Klimawandel“ ist zwar geeignet, wenn sich Wissenschaftler*innen miteinander austauschen. Sie vermeiden damit eine wertende Interpretation, um unvoreingenommen Phänomene analysieren zu können. Wenn sie sich dagegen an die Öffentlichkeit wenden, sollte ihnen bewusst sein, dass das Wort „Klimawandel“ als ein von allein stattfindender Prozess wahrgenommen wird und all denjenigen Argumentationshilfe leistet, die alles beim Alten belassen wollen. Dann eignet sich das Wort Klimakrise bei manchen Zielgruppen wesentlich besser.

Workshop · Framing

Wie Worte wirken

Zeitweise hatten Aktivisten das Wort „Gen“ so heftig in Misskredit gebracht, dass Lebensmittelhersteller ihre Verpackungen mit „gen-frei“ bewarben, auch wenn das falsch ist. Fotos: herzlichen Dank an eine Workshop-Teilnehmerin für die beiden Aufnahmen!

Wie wichtig die Wortwahl ist, konnten die Teilnehmenden von Esthers Workshops „Wie kommt (m)ein Thema in die Medien“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) mit geschlossenen Augen spüren. Sie fragte, welche Assoziationen bei dem Wortpaar „Mülldeponie“ vs. „Entsorgungspark“ in ihren Köpfen entstehen. Während es bei der „Deponie“ stank und die Farbe braun dominierte, entstanden beim Begriff „Entsorgungspark“ Bilder mit Pflanzen und sogar ein Vogel zwitscherte. Weitere Beispiele im Workshop waren "Klimawandel" vs. "Klimakrise" sowie „Gen-manipuliert“ vs. „genetisch verändert“. Vor einiger Zeit hatten beispielsweise Aktivisten die Worte „Gene“ und „Gen-Technik“ so sehr mit negativen Bedeutungen und Begleitworten aufgeladen, dass sich ein TV-Koch damit brüstete, in seinen Speisen befänden sich gar keine Gene. Das negative Framing spiegelte sich auch auf natürlichen Lebensmitteln wieder (die - wie alles Lebende - natürlich Gene enthalten - siehe Bild).

Politik

Wissenschaftsministerin fordert mehr Kommunikation

„Ich erwarte, dass die Wissenschaft sich besser erklärt“, sagt die neue Bundesbildungs- und Wissenschaftsministerin Anja Karliczek im Interview mit Zeit-online. Denn nur wer erkläre, warum er diese Art von Forschung macht, wer informiere, wozu sie nützt, und wer auf Risiken eingehe, könne das verloren gegangene Vertrauen zurück gewinnen. Und weiter: „Ich könnte mir vorstellen, dass wir die Vermittlung und den Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen stärker fördern, aber auch fordern werden.“
Quelle: Zeit online

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Tipps&Tricks

Wissenschaft braucht Courage

Es ist Zeit, couragiert für den Wert der Wissenschaft in einer demokratischen Gesellschaft einzustehen. Dafür ist es notwendig, anti-aufklärerischen Kräften entschieden entgegen zu wirken sowie gleichzeitig zivilgesellschaftliche Widerstandskräfte gegen Mis- und Desinformation („fake news“) zu stärken. Das sind die Kernforderungen der „Siggener Impulse“, die auf der Tagung des Siggener Kreises 2017 entstanden sind. 20 Expertinnen und Experten des Siggener Kreises aus Wissenschafts-PR, Wissenschaftsjournalismus, Forschung und Lehre haben sich im Oktober 2017 „Eine Woche Zeit“ genommen, um über die aktuellen Herausforderungen und Handlungsoptionen in der Wissenschaftskommunikation zu diskutieren. Um „alternativen Fakten“ wirksam entgegen zu treten, müssen Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation vertrauenswürdige Informationen aktiv in öffentliche Debatten einbringen sowie gegebenenfalls auch niedrigschwellig zugänglich machen. Vor allem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst müssen sich couragiert positionieren. Der Kreis hat seine Ergebnisse heute zum Download auf dem Portal Wissenschaft im Dialog veröffentlicht.
Quelle: Wissenschaft im Dialog

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Politik

Wort-Verbot: "evidenz-basiert" und "wissenschaftlich erwiesen"

Wie die Zeitung Washington Post meldet, haben Präsident Trumps Verwaltungsmitarbeiter der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC vorgeschrieben, die Worte „evidence-based“ und „science-based“ aus ihrem Vokabular zu streichen. Das sind nur zwei der insgesamt sieben Worte (neben Fötus, verletzlich, Anspruch, Transgender und Diversität), die die Behörde in den offiziellen Dokumenten nicht mehr benutzen soll, die für die Budget-Aufstellung im kommenden Jahr angefertigt werden. Das erschwert die Vermittlung der gewonnenen Erkenntnisse. Das American Institute of Biological Sciences bezeichnet diese Regulierung als gefährlich (17.12.2017). Die Wissenschaftsorganisation bemängelt den fehlenden Sachverstand, wie Wissenschaft und Gesundheitsfürsorge funktionieren, und sieht eine Bedrohung der Gesundheit und des Wohlergehens aller Menschen.
Quelle: Washington Post (15.12.2017)

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Ausschreibung

Fortschritt verständlich darbieten

Neue Konzepte und Entwicklungen können nur erfolgreich sein, wenn sie das Vertrauen der Gesellschaft genießen. Dazu müssen sie verständlich präsentiert werden. Der vom UMSICHT-Förderverein ausgeschriebene UMSICHT-Wissenschaftspreis zeichnet Menschen aus, die mit ihrer Arbeit den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern. Der Preis wird in den Kategorien Wissenschaft und Journalismus verliehen und ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Bewerbungen sind ab sofort und bis zum 31. März 2018 möglich, schreibt das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) auf ihrer Website.
Quelle: Fraunhofer UMSICHT

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Tagungsbericht

"Der Ton wird rauer"

Der Wissenschaftssektor ist in die Kritik geraten und wird immer häufiger mit grundsätzlichen Vorbehalten bedacht. Die Konferenz „Wissenschaft braucht Gesellschaft" suchte in Hannover nach Erklärungen und fand vielstimmige Antworten. Unter anderem zu der Frage, inwieweit sich die Wissenschaft politisch äußern soll oder nicht. Dass der Ton rauer wird, hat auch Elisabeth Hoffmann beobachtet, Pressesprecherin der Technischen Universität Braunschweig. Wenn die Wissenschaft weiterhin unsichtbar bleibt, überlässt sie aber unnötig auch die Deutungshoheit den Wissenschaftskritikern. Über die Zusammenkunft berichtet das online Magazin Merton vom Stifterverband für die Wissenschaft.
Quelle: Merton

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Ausschreibung

50.000 Euro für gute Wissenschaftskommunikation

Bereits zum 19. Mal schreibt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) den „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ aus. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Leistungen in der Wissenschaftskommunikation vergeben. Mit dem Preis zeichnen DFG und Stifterverband Forscherinnen und Forscher aller Fachgebiete dafür aus, dass sie ihre wissenschaftliche Arbeit und ihr Fachgebiet einem breiten Publikum auf besonders kreative, vielfältige und nachhaltige Weise zugänglich machen und sich so für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft engagieren. Bewerbungsschluss ist der 5. Januar 2018. Zu den bisherigen Preisträgern gehören ein Zellphysiologe, ein Biopsychologe, ein Bienenforscher und Forscher anderer Natur- und Geisteswissenschaften.
Quelle: DFG

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